Hej hej! Urlaub in Schweden – Teil 1
Elche, die man nicht findet, alle 500 Meter ‘n See und Blaubeeren bis zum Horizont: Willkommen in Schweden!
Skandinavien stand bisher noch nicht auf der Reiseliste. Also rauf auf die Fähre und ab über die Ostsee.
Die Landschaft Südschwedens prägt das Bild des Landes, dass wir von Schweden im Kopf haben: Wälder, Wasser, Elche und falunrote Holzhäuser. Tatsächlich erfüllt der Süden dieses freundliche Klischee zu einhundert Prozent. Wir hatten uns in beiden Jahren ein kleines rotes(!) Häuschen ca. eine Autostunde südlich des Vättern gemietet. 2016 in der Nähe von Skillingaryd und 2017 In Fagerberg bei Hestra – in unmittelbarere Nachbarschaft des Ski- und Erholungsgebiets am Isaberg.
Schweden ist sehr dünn besiedelt. Das riesige Land hat nur knapp 10 Millionen Einwohner, dafür aber 3500.000 Elche. Macht einen Elch pro 28 Schweden. Außerhalb der großen Orte – wovon es gerade im Binnenland kaum welche gibt – sind nur wenige Autos unterwegs. Das Fahren auf den großen Straßen und Autobahnen ist sehr entspannt: Die Schweden halten sich strikt an die Geschwindigkeitsvorgaben; wer mehr als +10 fährt, ist im Normalfall ein Tourist, wer vorbeibretter ein Deutscher. Nach zwei Reisen nach Schweden beantworte ich die Frage nach 120 oder 130 auf deutschen Autobahnen inzwischen auch mit “Ja”.
Übern See
Zwischen Schweden und Festland hat der Herrgott die Ostsee platziert. Die kann man mit großem Anlauf über Dänemark und die Öresundbrücke überfahren oder lässt sich mit einer der Fähren rüberschippern. Wer nicht auf klassische An- und Abreisetage festgelegt ist, kann für einen sehr schmalen Taler mit dem Boot übersetzen. Für die Strecke Rostock – Trelleborg braucht man sechs Stunden. Da früh morgens eine Fähre fährt, ist man am frühen Nachmittag in Trelleborg. Von dort bis zu unseren Basislagern im nördlichen Småland waren es dann um die drei Stunden Autofahrt.
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Begleitet wurden wir wieder von einem Reiseführer Südschweden aus dem Michael Müller Verlag.Geld und Einkauf
Schweden ist zwar Mitglied der EU, gehört aber nicht zum Euro-Raum. Die Preise lassen sich aber gut vergleichen; der Kurs ist etwa 1 € = 10 SEK. Ohnehin ist Bargeld in Schweden aber irrelevant. Wirklich überall und jeden noch so kleinen Betrag kann man mit EC- oder Kreditkarte zahlen. Selbst in Gränna auf dem Flohmarkt, war das problemlos möglich. Hatte ich im ersten Jahr noch Bargeld abgeholt, habe ich in diesem Jahr komplett drauf verzichtet. Einige (noch wenige) Geschäfte nehmen gar kein Bargeld mehr an. Wenn man dann – kurz nach dem Urlaub – in Berlin Mitte wieder mit irgendwelchen Kneipenwirten diskutiert, warum man selbst dort nicht mit Karte zahlen kann, kann man schon ein wenig verzweifeln in #Neuland.
Urlauben
Schweden ist groß. Schweden ist weit. Das bedeutet auch, dass die Wege lang sein können. Was auf der Karte wie ein Katzensprung aussieht, ist schnell eine zweistündige Autofahrt. Stockholm ist etwa 4,5 Stunden entfernt, nach Göteborg ist man schon mit 90 min Fahrt dabei. Unser Aktionsradius lag so etwa bei 1,5 h für eine Tour: Im Norden bis Gränna, westlich bis Göteborg – östlich bis Pipi Langstrumpf waren es schon mehr als zwei Stunden pro Richtung.
Generell eignet sich Schweden mit seinen tollen, großen Wäldern, Seen und Nationalparks sehr gut zum Wandern. Angeln ist natürlich für viele Schwedenurlauber das eigentliche Vergnügen. Wir haben zwar auch ein paarmal die Angel ausgeworfen, aber da ist noch deutlich Luft nach oben, was die eigenen Angelkompetenzen angeht. Angelscheine bekommt man z. B. in allen Touristeninfos oder auch an der Rezeption des Isaberg Mountain Resort.
Der Vättern
Etwa eine Autostunde Richtung Norden befindet sich der zweitgrößte See Schwedens mit der großen Insel Visingsö in seiner Mitte. Auf dem Weg zum See kann man einen kleinen Abstecher zum Tarberg machen, von dem aus man eine tollen Blick auf die umliegende Landschaft hat und bis zum 12 km entfernt liegenden Vättern schauen kann. Wir haben vom Vättern bisher nur die Südspitze und einen Teil der Ostseite erkundet. Westlich gibt es in den kommenden Jahren noch einiges zu entdecken.
Auch einen Ausflug wert und das “Tor nach Visingö” ist die kleine Stadt Gränna – die Wiege der Zuckerstangen. Vom kleinen Fährhafen kann man sich nach Visingö übersetzen lassen. Wir sind ohne Auto auf die andere Seite; für uns war die Fährfahrt das eigentliche Highlight. Wer die Insel noch erkunden möchte, sollte mehr Zeit mitbringen und idealerweise Fahrräder dabei haben. Die Fähre nimmt aber auch Autos mit.
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Buchtipp. Die empfehlenswerte schwedische Krimireihe der Autoren Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson spielt in Südschweden und die Fähre in Gränna bekommt in einem der Bücher eine wichtige Rolle.Ein Stück nördlich von Gränna befindet sich die Ruine des Herrenhauses Brahehus, das eine kleine nette Geschichte vorzuweisen hat, aber nicht zwingend allein die lange Anreise rechtfertigen würde. Von dieser Anhöhe hat man aber einen tollen Blick über die vorgelagerte Landschaft und den Vättern.